Witterungsbericht    Juni 2002      der VdA-Wetterstation Taunusstein

Wärmerekord im Juni

 


Der Juni wartete dieses Jahr im Taunus mit einem deutlichen Wärmeüberschuss und starker Trockenheit auf. Die Temperatur kletterte im Monatsmittel auf glatte 19,0°.

Das ist die zweithöchste Juni-Temperatur seit 1951. Nur im Juni 1976 gab es mit 19,7° einen höheren Wert. Viele erinnern sich noch an den damaligen heissen Sommer mit bedeutenden Trockenschäden, aber auch einem guten Weinjahrgang. Bezeichnend ist auch, dass es dieses Jahr nur sechs Tage mit unterdurchschnittlichen Temperaturen gab; alle anderen Tage waren wärmer als normal.

 

Der höchste Einzelwert wurde am 18.6. mit 34,7° gemessen; das Minimum lag mit 5,9° auf dem 1.6. (am Boden 3,0°). Es konnten elf Sommertage und sogar schon zwei heisse Tage verbucht werden. Durch die hohen Temperaturen kam es an elf Tagen mit gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit zu einer deutlich fühlbaren Schwüle. Um den 19.6. herum gab es Tage mit bis zu 20 Schwülestunden!

 

Dagegen fielen die Niederschläge unterdurchschnittlich aus. Auch sie waren rekordverdächtig – allerdings unter umgekehrten Vorzeichen. Es kamen nämlich nur 18 mm zusammen – 28 % der Normalsumme. Weniger waren es nur im Juni 1993 mit 12 mm. Diese Trockenheit ist vor allem auf das Ausbleiben des „Sommermonsuns“ mit regenreichen Tiefdruckgebieten zurückzuführen. Offensichtlich haben die Fronten immer einen grossen Bogen um den Taunus gemacht, da es in Nord- und Süddeutschland mehr regnete als bei uns. So gab es dann auch nur einen Gewittertag und eine unterdurchschnittliche Bewölkung – sprich mehr Sonnenschein als sonst im Juni.

 

Diese Rekordwerte wirkten sich auch auf die phänologischen Termine aus. Nach dem Frühsommer setzt normalerweise der Hochsommer mit Beginn der Lindenblüte am 4.7. ein. Dieses Jahr begann aber die Linde schon am 19.6. zu blühen! Auf den Feldern draussen können wir sehen, dass selbst das Sommergetreide bereits gelb geworden ist. Es hat sich alles um etwa 14 Tage verfrüht.

 

Und was schliessen wir aus dem Wetter am Siebenschläfertag (27.6.)? Da blieb es trocken, wenn auch etwas zu kühl. Wenn es so bleiben sollte in den nächsten sieben Wochen, würden wir sicher einige Probleme mit der Trockenheit bekommen. Schon jetzt macht sich überall in der freien Landschaft und in den Hauszisternen der Wassermangel bemerkbar. Aber manchmal irren sich ja auch die Bauernregeln!

(Dr. Wolfgang Ehmke)

2001 Dr.Wolfgang Ehmke >