Witterungsbericht
August 2002 der VdA-Wetterstation Taunusstein
Die grosse
Flut hat Taunusstein verschont
Das Augustwetter schlug in
Deutschland ziemliche Kapriolen: zu Anfang zahlreiche Gewitter mit
kräftigen Güssen, dann im Taunus erhöhte Temperaturen mit wenig
Niederschlag. Über Bayern, Tschechien und Sachsen brach am 11. und
12.8. das Katastrofentief „Ilse" herein und verursachte mit
sintflutartigen Regenfällen das bekannte Jahrtausendhochwasser in den
Einzugsbereichen von Donau und Elbe. Es scheint, als ob die Unwetter
einander jetzt schon im Monatsabstand folgen. Nicht auszudenken, was in
unserer Gegend passiert wäre, wenn das Tief, das von Genua nach
Nordosten zog, eine westlichere Bahn genommen hätte.
So aber kamen im Taunus nur
ca. 85 % der normalen Regenmenge zusammen. Lediglich am 6.8. gab es
einen Starkregentag mit
12 mm Niederschlag. Die
Monatssumme beläuft sich auf 44 mm. An sechs Tagen tobte ein Gewitter
über der Station; an weiteren zwei Tagen zogen die Gewitter vorbei.
Bei den Temperaturen gab es
keine extremen Ausschläge. Das gemessene Maximum betrug 29,4° am
20.8., das Minimum 9,7° am 6.8.. An diesem Tag trat auch das
Bodenminimum mit 7,5° ein. Als Monatsmittel ergab sich ein Wert von
18,7°, das sind 1,2° mehr als im langjährigen Mittel (Klimaperiode
1971-2000). Vor allem in der zweiten Monatshälfte wurde es wegen der
höheren Temperaturen bei gleichzeitig hoher Luftfeuchte meistens sehr
schwül. Immerhin kamen 20 Schwületage mit 193 Schwülestunden
zusammen; das sind fast 10 % mehr als normal. Den Vogel schoss dabei der
28.8. mit 23 Stunden Schwüle ab; nur eine Stunde vor Mitternacht war
schwülefrei! Für viele Menschen – z.B. mit hohem Blutdruck – war
diese Witterung sehr belastend.
Die erhöhte Luftfeuchtigkeit
(75 % statt den normalen 69 %) ging weniger auf die Niederschläge,
sondern eher auf die starke Bewölkung zurück. Diese betrug 4,9 Achtel
– normal sind im August 4,3 Achtel. So konnten auch nur drei heitere
Tage (Wolkenbedeckung kleiner als 1,6 Achtel) verzeichnet werden;
dagegen gab es neun trübe Tage (Bedeckung grösser als 6,4 Achtel). An
drei Tagen wurde Nebel beobachtet.
In Bezug auf die
phänologischen Jahreszeiten befinden wir uns seit dem 28.8. im
Frühherbst, weil dann die Herbstzeitlosen zu blühen begannen. Als
Zeigerpflanzen für den Frühherbst sind auch der Efeu und die Goldrute
geeignet, die ähnliche Blühtermine haben. Und zum Nachprüfen noch
zwei Bauernregeln für den September. Die erste enthält eine
Langzeitprognose, die bisher in manchen Gegenden eine erstaunlich hohe
Trefferquote erzielte: „Trocken wird das Frühjahr sein, wenn St.
Lambert (18.9.) klar und rein". Die andere Regel ist eine
Kurzzeitregel mit bisher wenig zutreffenden Ergebnissen: „Wie’s der
Matthis (21.9.) treibt, es vier Wochen bleibt". Gegen einen
schönen und langen Altweibersommer hätten wir sicher nichts
einzuwenden!
(Dr. W. Ehmke) |