Witterungsbericht
September 2002 der VdA-Wetterstation Taunusstein
September war
sehr trocken und wolkenarm
Nach der Jahrhundertflut des
August in den östlichen Bundesländern verfiel der September –
zumindest im Taunus – in das andere Extrem: er wurde deutlich zu
trocken. In Taunusstein ergab sich eine Monatssumme von nur 24 mm, das
sind 39 % des Normalwertes von 63 mm. Nur an sieben Tagen kam ein
messbarer Niederschlag zusammen; kein Tag brachte über 10 mm.
Auch die Bewölkung war im
Taunus ungewöhnlich gering. Verantwortlich hierfür zeichnete der fast
durchweg hohe Luftdruck (u.a. das wiederkehrende Hoch „Kilian").
Im Monatsmittel wurden 4,2 Achtel geschätzt, das sind 0,8 Achtel unter
dem langjährigen Mittel. Vor allem der Abendtermin zeichnete sich durch
einen geringen Wert (3,0 Achtel) aus, weil oft gegen Abend die Wolken
verschwanden. Dadurch sank auch die Relative Luftfeuchtigkeit auf einen
Wert von 73 % (Normalmittel: 78 %). Es gab drei heitere, fünf trübe
und zwei Nebeltage. Gewitter wurden nicht beobachtet. Allerdings trat an
zwei Tagen noch geringe Schwüle auf (Äquivalenttemperatur > 49°).
Die Lufttemperatur geriet mit
12,8° C leicht unterdurchschnittlich (- 0,4 K). Es reichte nur noch zu
einem Sommertag mit dem Monatsmaximum von 25,9°. Das Minimum mit 1,3°
wurde am 25.9. festgestellt; es gab also keinen Hüttenfrost, wohl aber
mehrfach Bodenfrost mit bis zu – 1,9°, auch am 25.9..
Der phänologische Vollherbst
begann dieses Jahr zehn Tage früher als normal, nämlich am 12.9.. An
diesem Tag setzte die Laubverfärbung der Rosskastanie ein, die zu den
ersten Baumarten mit endender Assimilation und verfärbten Blättern
gehört. Allerdings litten auch dieses Jahr wieder die weissblühenden
Rosskastanien grossflächig – vor allem in den Tieflagen – unter dem
Befall mit der Miniermotte, die bereits im Frühsommer die Blätter
braun werden und abfallen liess. Die Probebäume in Taunusstein waren
aber nicht beeinträchtigt.
So hat der September für
alle, die Tätigkeiten im Freien ausüben, seine guten Seiten
aufgezogen: die Wanderer genossen den Sonnenschein und das bunte Laub,
die Winzer begannen die Weinlese und freuten sich über hohe
Oechslegrade (die noch weiter zunehmen!), und die Bauern haben endlich
mal wieder ihre Wintersaat in einen trockenen, feinkrümeligen Boden
einbringen können. Die Bauernregeln für den 1.9. als Künder der
Monatswitterung haben diesmal wieder recht gehabt. Eine kleine Auswahl:
„Ist Ägidi (1.9.) ein
heller Tag, ich dir schönen Herbst ansag." „Ist’s an Ägidi
rein, wird’s so bis Michaeli (29.9.) sein." „Gib auf Ägidius
wohl acht, er sagt dir, was der Monat macht."
(Dr. W. Ehmke) |