Witterungsbericht  Dezember und Jahr 2001  der VdA-Wetterstation Taunusstein

 

Trotz Winterkälte: 2001 war wieder zu warm

Zur Zeit beschert uns ein beständiges Hoch über Mitteleuropa namens „Alf“ ein sehr frostiges Wetter, das nun schon seit dem Jahresende anhält. Insofern hat sich die unlängst zitierte Nikolaus-Bauernregel bestätigt, die besagt: „Regnet’s an St. Niko-aus, wird der Winter streng und graus“. Die letzten zwei Drittel des Dezembers waren so kalt, dass das normale Monats-mittel der Temperatur um 1,6° C verfehlt wurde und nur - 0,5° betrug. Damit war der vergangene Monat der kälteste Dezember seit 1996. Damals wurden – 3,0° gemessen; im Jahr zuvor (1995) waren es – 1,5°. Somit gab es sogar schon kältere Dezember und längere Frostperioden als derzeit. Ausgerechnet am Heiligabend war es mit – 15,3° am kältesten; am Boden über Schnee wurden sogar – 21,3° gemessen! An anderen Orten purzelten in dieser Nacht die Kälterekorde: so wurden am Funtensee bei Berchtesgaden sage und schreibe 45,9° unter Null abgelesen – der tiefste, je in Deutschland gemessene Dezemberwert.

Mit den Niederschlägen war der Dezember sparsam. Die Monatssumme beläuft sich auf 53,0 mm, das sind nur 69 % der Normalsumme. In der zweiten Monatshälfte fiel der Niederschlag fast durchweg als Schnee, so dass ab dem 20.12. eine geschlossene Schneedecke lag. Durch starke Schneefälle am 21. und am 29. wuchs diese bis auf 19 cm an; auf den Taunushöhen wurden sogar über 20 cm gemessen. Also endlich mal wieder gute Bedingungen für den Wintersport!

Nach dieser Monatsbilanz jetzt noch ein kurzer Rückblick auf die Witterung des ganzen Jahres. Wie die Grafik 1 zeigt, lagen viele Monatstemperaturen zum Teil weit von den Normalwerten entfernt. So gab es mehrere Monate (Februar, Mai, Juli, August, Oktober) mit deutlich überhöhten Temperaturen. Hingegen war die Zahl der zu kühlen Monate wesentlich geringer – eigentlich trifft das nur auf den September und den Dezember zu. Zwei Dinge waren am Jahresverlauf besonders auffällig: die – bisher noch nicht beobachtete – Tatsache, dass der September kühler war als der („goldene“) Oktober, sowie der grosse Temperatursprung von 20,5° zwischen den Extremmonaten Juli und Dezember. Ein solch grosser Unterschied kommt im atlantisch getönten Klima des Taunus selten vor. Insgesamt ergab sich für 2001 eine Jahresmitteltemperatur  von 9,5° C, das sind 0,8° mehr als im 30jährigen Durchschnitt. Wir müssen also trotz der aktuellen Eiskellerverhältnisse wieder einmal ein zu warmes Jahr verbuchen.

Auch bei den Niederschlägen traten Extreme auf, wie die Grafik 2 zeigt. Der trockenste Monat war der Mai mit unter 20 mm, während der März mit über 122 mm am meisten Niederschlag brachte. Insgesamt war das Jahr um fast 100 mm zu nass. Der Normalwert beträgt 760 mm; im Jahr 2001 wurden aber 858 mm gemessen.

Als Fazit kann festgehalten werden, dass der Klimawandel bereits in voller Fahrt ist. Die Geisenheimer Meteorologen haben festgestellt, dass 2001 eines der zehn wärmsten Jahre seit Beginn ihrer Messungen im Jahr 1884 war. Es übertraf sogar die Temperaturen des Hitzejahres 1976. Deshalb befürchten die Geisenheimer Fachleute, dass z.B. in 50 Jahren der Riesling nicht mehr die vorherrschende Rebsorte im Rheingau sein wird, weil es ihm dann zu warm geworden ist. Trotz dieser inzwischen allseits bekannten Tatsachen wird weltweit immer noch  viel zu wenig getan, um den Klimawandel zu bekämpfen. So bleibt uns nur das weitere Beobachten und Hinweisen.

(Dr. Wolfgang Ehmke)

2001 Dr.Wolfgang Ehmke >