Witterungsbericht    Dezember 2002 der VdA-Wetterstation Taunusstein

Dezember wieder zu warm und zu nass

 

Der letzte Monat des Jahres 2002 war gekennzeichnet von starken Temperaturwechseln bei überwiegend zu hohen Werten und etwas übernormalen Niederschlägen. Der Winter trat im Westtaunus bisher noch nicht in Erscheinung.

 

Zunächst zu den Temperaturen: die ersten sechs Tage waren mild und frostfrei. Dann folgte ein Hochdruckgebiet, das uns fünf Eistage und mässige Nachtfröste bescherte (Monatsminima am 9.12.: -10,9° am Boden, -8,8° in der Wetterhütte in 2 m Höhe). Ab dem 21.12. wurde es wieder sehr mild und regnerisch mit Tagesmaxima knapp unter 10° (Monatsmaximum am 30.12. mit 10,8°). Als Monatsmittel errechneten sich 2,2° , das sind 1,1 K mehr als im langjährigen Soll. Damit hat der Dezember die Jahrestemperatur auf genau 10,0° getrieben, womit der bisherige Taunussteiner Rekord im Jahr 2000 eingestellt wurde (siehe gesonderter Jahresbericht).

 

Bei den Niederschlägen ging es etwas ruhiger zu (siehe Diagramm). Wenn die Starkregen am 22.12. (19,1 mm) und am 29.12. (21,9 mm) nicht gewesen wären, hätten wir im Taunus einen relativ regenarmen Dezember erlebt. So wurde durch die Starkregentage das Soll übererfüllt. Die Monatssumme kam auf 80 mm, entsprechend 105 % des Normalwertes. Der Niederschlag fiel fast durchweg als Regen; lediglich am Sylvestertag mischten sich einige Schneeflocken darunter.

Am 14. und 15.12. kam es zu starkem Glatteis mit zahlreichen Verkehrsunfällen. Die Relative Luftfeuchte lag mit 88 % genau im langjährigen Mittel, während die Bewölkung mit 6,4 Achteln das Mittel (6,2 Achtel) leicht überstieg. Drei heiteren Tagen standen 23 trübe Tage gegenüber. An vier Tagen wurde an der Station Nebel festgestellt.

 

Phänologisch gesehen ist im Winter eigentlich nichts los, weil sich die Pflanzen in der Winterruhe befinden. Angesichts sich häufender milder Winter kann mancherorts aber schon im Dezember das Stäuben der Haselnusskätzchen beobachtet werden – so jetzt wieder zu Weihnachten in Oberbayern (Föhneinfluss!). Es gibt aber auch die Möglichkeit, anhand regelmässiger Kälteeinbrüche eine Einteilung in Frühwinter, Hochwinter und Spätwinter vorzunehmen. Allerdings werden solche Witterungsregelfälle durch die laufende Klimaänderung – die ja ganz deutlich den Winter betrifft – immer unklarer und schwerer nachzuvollziehen. Das zeigt sich allein schon an der Veränderung der Dezembermitteltemperaturen in Taunusstein: 1951 – 1980: 0,2°, 1971 – 2000: 1,1° - also ein Anstieg um fast 1°!

 

 

(Dr. W. Ehmke)

 

2001 Dr.Wolfgang Ehmke >